H o m e p a g e    von   
G ü n t e r   S i e l i n g


 
 

Vorwort zum Band I

Heute schreiben wir den 2.April 2006 und ich, der Verfasser dieser Lebenserinnerungen, wurde am 29.Januar d.J. 88 Jahre alt.  Es wird also höchste Zeit, dass ich damit beginne meine Lebenserinnerungen zu schreiben, denn ein großer Teil meiner Generation hat sich längst von dieser Welt für immer verabschiedet.

Niemandem aber ist gegeben zu wissen, wann ihm die letzte Stunde schlägt.

 Das Wort „Biographie“ ist griechischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „Lebensbeschreibung“. Wenn man die eigene Lebensbeschreibung selbst verfasst,  dann ist das eine „Auto-Biographie“. Ich glaube aber, dass es treffender ist, meine Aufzeichnungen als „Illustrierte Lebenserinnerungen“ zu bezeichnen, denn eine Fülle von inzwischen gesammelten Unterlagen steht zur Verfügung: Mein Vater hinterließ mir Urkunden und Dokumente über unsere  Vorfahren und zudem noch zahlreiche recht gut erhaltene alte Familienfotos auf ca. 200 Negativ-Glasplatten  im Format 9x12 cm.

Die unregelmäßige, farbige und teilweise schattierte Buchstabenfolge auf der Umschlagseite soll das bunte Leben mit allem Auf und Ab eines positiv eingestellten Erdenbürgers symbolisieren. . 

 

 Ich selbst habe schon immer viel geschrieben und diese Korrespondenzen z.T. noch aus meiner Kindheit bis heute aufgehoben. Während der Kriegszeit habe ich hunderte von Briefen, zumeist in Tagebuchform, an meine Eltern geschrieben und ca. 200O Fotos geknipst, die trotz Bombenterrors den Krieg in Berlin unbeschadet überstanden haben. Da das Wohnhaus meiner Eltern in Berlin – Wilmersdorf nur wenig beschädigt wurde und mein Vater meine Briefe und Fotos im  Keller unter einem Kohlenhaufen versteckt hatte, wurden sie auch nach der Einnahme von Berlin von den russischen Soldaten nicht entdeckt.


 cht viele aus meiner Generation haben sich noch mit der Bedienung eines Computers anfreunden können. Mich dagegen haben die Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung schon immer fasziniert. Bei dem Umfang, den diese Lebenserinnerungen wohl haben werden, wäre eine Erstellung mit Hilfe der  Schreibmaschine doch recht umständlich geworden. Per Computer hat man nicht nur die Möglichkeit, rückstandslos zu radieren, sondern man kann mühelos ganze Absätze verschieben und auch den Text mit interessanten Fotos und Urkunden anreichern. Die Digitalisierung macht es möglich.

 

Leider ist es so, dass das Interesse erst im Alter wächst. Dann stellt man fest, dass man zu Lebzeiten von den Großeltern und Eltern noch vieles hätte erfragen können von Dingen, die nur sie hätten beantworten können. So verhält es sich jetzt auch bei mir und unseren vier Kindern und derzeit drei Enkelkindern. Die Kinder sind beruflich stark eingebunden und werden  wohl erst im Ruhestand darüber nachdenken: Wer bin ich , woher komme ich, wie war das  damals und was ist eigentlich der Sinn unseres Lebens.  Dann möchte man vielleicht gerne noch Dinge wissen, die nur von denen hätten beantwortet werden können, die dann nicht mehr am Leben sind.

 

Da man eine Biographie oder Lebenserinnerungen meist wohl  das erste mal schreibt, ist man sich nicht sicher, wie man beginnen soll. Wichtig ist wohl, erst einmal alles festzuhalten,  woran man sich noch persönlich erinnern kann, Dinge, von denen die Nachkommen nichts oder nur wenig wissen können. Deshalb werde ich meine Erinnerungen chronologisch aufzuarbeiten versuchen. Manchmal frage ich mich, was werden wohl unsere Nachfahren mit all den Dingen machen, die wir in Jahrzehnten  gesammelt haben?  Schön wäre es, wenn sich in jeder Generation ein Nachkomme fände, der diese Lebenserinnerungen  fortsetzt und weitergibt. Von unseren Vorfahren im 18.Jahrhundert existieren fast nur noch die von  Kirchen und Standesämtern  festgehaltenen und archivierten Daten. Manchmal wünschte ich mir, es würden auch aus jener Zeit  Briefe und Fotos existieren und man würde dann eine Vorstellung davon haben, wie unsere Vorfahren damals gelebt haben. In einer Zeit der Telefone, der Handys, Smarties und E-Mails werden heute kaum noch Briefe geschrieben und handgeschriebene Briefe der Vergangenheit, teilweise in deutscher Sütterlinschrift,  werden als Seltenheit bestaunt.

 

Mein besonderer Dank gilt posthum meinem Vater, der besonders  in den Jahren 1934,1935 und 1936 aber auch noch später die Ahnenforschung akribisch betrieben hat und hartnäckige Briefe an die verschiedenen Institutionen geschrieben hat. Viele vorhandene, vorwiegend handgeschriebene Briefe, legen noch heute Zeugnis davon ab. Aber auch die für damalige Verhältnisse mit viel Kosten und komplizierten Umständen erstellten Familienfotos aus den Jahren vor dem 1.Weltkrieg geben uns ein anschauliches Bild vom Leben unserer Vorfahren. Dankbar bin ich auch, dass mir mein Vater eine Vielzahl von Unterlagen und Dokumenten hinterlassen hat, die uns noch nach Jahrzehnten teilhaben lassen an Dinge, die damals unsere Altvorderen bewegt haben und die für sie wichtig waren.


Danken möchte ich auch meinem Cousin Günter Tegtmeier in Oberhau­sen-Sterkrade, mit dem ich recht häufig das Thema Ahnenforschung erörtert habe, weil auch er persön­lich an diesem Gebiet inte­ressiert war. Schließlich sind seine Vorfahren müt­terlicherseits und meine Vorfahren väterlicherseits identisch.  Die von ihm  für unsere Familie erstellte Ahnentafel                                                                                     

 

 

 

 

                                                                          

als Kreisdiagramm ist ihm als berufstätiger technischer Zeichner so präzise gelungen,  dass ich sie seit einiger Zeit als Schmuckstück in meinem Arbeitszimmer aufgehängt habe, wo sie für mich eine willkommene Hilfestellung bei der Abfassung dieser Familienchronik ist.  

Frankfurt am Main, 24.04.2006


Bucheinband - Vorderseite zum Band I meiner Lebenserinnerungen in Wort und Bild 




Meine  Lebenserinnerungen

In Wort und Bild

 

 Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort..

Überlieferte   Erinnerungen aus der Zeit vor meiner Geburt

Vorffahren meines Vaters

Vorfahren meiner Mutter

Die letzten Friedensjahre und derf 1. Weltkrieg

Meine Kindheit, Schulzeit und Teenagerzeit

1918 - 1931 Koblenzer Str. 11 in Berlin - Wilmersdorf

1931 - 1934 Mainzer Strasse 26a in Berlin - Wilmersdorf

1934 - 1937 Tübinger Strasse 2 in Berlin - Wilmersdorf

1937 Arbeuitsdienst

1937 - 1939 Ableistung der Wehrdienstpflicht (Grundausbildung in Wittenberg und Dienstzeit in Rathenow)

1938 Einsatz Sudetenland

1939 Als Ausbilder in Rathenow

1939 Einsatz Böhmen-Mähren (Tschechoslowakei)



 


Bucheinband - Rückseite zum Band I

meiner Lebenserinnerungen in Wort und Bild




Der Autor, Günter Sieling, wurde am 29.Januar 1918 in Berlin geboren, wo er bis zum Eintritt in den Arbeits- und Wehr­dienst seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Seine „Lebenserinnerungen in Wort und Bild“ unterscheiden sich von vielen anderen Biographien dadurch, dass sie durch über 500 bisher unver­öffentlichte Fotos des Verfassers und durch Dokumentationen angereichert worden sind. Darüber hinaus hat der Autor originalgetreue Auszüge seiner bis Kriegsende in Tage­buchform geschriebenen Korrespondenz hinzugefügt und durch Einflechtung der wichtigsten historischen Ereignisse einen direkten Bezug zu den jeweiligen aktuellen Situationen herge­stellt.  Das sind die wahren, wenn auch späten Erinnerungen eines Zeitzeugen.

So, wie der Autor, mit dem Wissen von heute,  nicht mehr nach­vollziehen kann, wie nicht nur er, sondern fast ein ganzes Volk sich einst von einem verbrecherischen Regime haben vereinnahmen lassen können, so werden vielleicht Nachfolgegenerationen nach dem Lesen dieser Lebenserinnerungen Erkenntnisse darüber gewinnen, Krieg und Gewalt für alle Zukunft auszuschließen. Eine berechtigte Hoffnung hierfür besteht, denn noch nie in der Geschichte Deutschlands hat es eine so lange Periode des Friedens gegeben.